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Projekte

 

Kobanê

 

Kobanê ist eine Stadt in den mehrheitlich kurdisch besiedelten Gebieten Nordsyriens und hatte vor dem Bürgerkrieg in Syrien mehr als 50 000 Einwohner. Eine Belagerung durch die Terroristen des sogenannten «Islamischen Staates» machte die Stadt im Jahr 2014 auch ausserhalb der Landesgrenzen bekannt.

 

Nach der Ausrufung seines Kalifats im Juni 2014 startete der sogenannte «Islamische Staat» in den Folgemonaten eine Offensive in Nordsyrien. Ziel war die Eroberung der Stadt Kobanê von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Diese hatten, bedingt durch den syrischen Bürgerkrieg, im Norden des Landes eine regionale Selbstverwaltung errichtet. Zunächst hatte es den Anschein, als sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Stadt an der türkischen Grenze von den Terroristen eingenommen würde. Mithilfe internationaler Unterstützung wendete sich das Blatt jedoch. Nach monatelangen Auseinandersetzungen konnten die Kämpfer des «Islamischen Staates» schliesslich Ende Januar 2015 entscheidend geschlagen werden und zogen sich aus Kobanê zurück. Daraufhin galt Kobanê als Synonym für den Kampf der Kurden gegen die Unterdrückung durch islamistische Terrororganisationen. 

 

Viele Teile der Stadt wurden durch die Angriffe des «IS» komplett zerstört, was ein normales Leben nahezu unmöglich machte. Dennoch kehrten viele der infolge der Kämpfe geflüchteten Einwohner zurück. Sie liessen sich von den gegebenen Umständen nicht beeinflussen und versuchten, ihre Stadt wieder aufzubauen. Gleichzeitig wollen die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt der Opfer der IS-Offensive gedenken, indem sie in einem Quartier die Ruinen zerstörter Häuser als offizielle Gedenkstätte bewahren und als Ort künstlerischer Prozesse etablieren. 

Das Projekt «Pots» zielt auf eine interkulturelle Zusammenarbeit bildender Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz, aus Syrien und dem Irak mit Jugendlichen und Erwachsenen in Kobane (Syrien). Es wird in der Schweiz von einer Kerngruppe vorbereitet und in Syrien durchgeführt. Das Projekt antwortet auf das Bedürfnis syrischer Kurden, in Zusammenarbeit und im Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern anderer Länder der Verwüstung in ihrer Heimat ästhetische Erfahrungen entgegenzusetzen. Das gemeinsame Bearbeiten von Ton – vom Ausgraben aus lokalen Vorkommen über das Gestalten einfacher Gefässe bis zum Brennen – wird  zusammen mit der lokalen Bevölkerung als gemeinsamer Prozess moderiert. Geplant ist dabei eine Zusammenarbeit mit aramäischen Keramikern. Auch bei den abschliessenden installativen Ausstellungen der entstandenen Objekte in den Ruinen eines zerstörten Quartiers in Kobane wird darauf geachtet, dass sich in der Zusammensetzung der Teilnehmenden die Heterogenität der Bevölkerungsgruppen vor Ort (Araber, Kurden, Aramäer) widerspiegelt. Dabei werden für die Aspekte der Versöhnung, des Vertrauens auf vorhandene Ressourcen sowie des Wiederaufbaus gemeinsam starke Bilder entwickelt.

 

Shengal

 

Die Eziden, eines der alten Völker der Region, wurden bis heute Dutzende Male wegen ihres Glaubens und ihrer Lebensweise massakriert. Zuvor wurden sie durch Kräfte wie dem Irak und der Türkei angegriffen, erlitten Massaker und Völkermorde. Diese nennen die Eziden 'Ferman' (Massaker/vernichtung). Diesmal verübte die mit ihren unmenschlichen Praktiken bekannte Terrormiliz IS den 73. Völkermord an den Eziden. Tausende Eziden wurden getötet und gefangen genommen. Zehntausende wurden aus ihrer Heimat Shengal deportiert. 

 

 

Die Strassen von Shengal tragen immer noch die Spuren des 73. Völkermord. Während für das unbekannte Schicksal der 3'000 verschollenen Eziden gekämpft wird, stehen an manchen Orten die Gegenstände der Eziden, die das Blutbad der IS erleiden mussten, verstreut herum. Einerseits versuchen sie, die von der IS verursachte Zerstörung auszurotten, andererseits die verbrannten und zerstörten Wohnräume wieder aufzubauen. 

 

We are visible

 

Ein interkulturelles Kunstprojekt in Sulaymaniyah

Ein Gemeinschaftsprojekt vom Verein Mesela und der MS Gallery

Das Projekt “we are visible”zielt auf auf eine interkulturelle Zusammenarbeit bildender Künstler/innen mit Jugendlichen und Erwachsenen aus Sulaymaniyah. Die Projektgruppe  besteht aus Ortsansässigen und Geflüchteten aus Rojava, Shengal und dem Iran. Das Projekt wird in Sulaymaniyah durch eine Kerngruppe vorbereitet und auch durchgeführt.

 

Das Projekt antwortet auf das Bedürfnis der kurdischen Bevölkerung zusammen mit Künstler/innen der Betroffenheit über das aktuelle Geschehen in Rojava und dem sich stetig wiederholenden Genozid gegen das kurdische Volk ästhetische Erfahrungen entgegenzusetzen und eine gebührende Form des Gedächtnisses zu erarbeiten. In einem gemeinsamen Prozess erarbeitet die Projektgruppe eine Gemeinschaftsskulptur. Der Ablauf des Arbeitsprozesses ist in weiten Strecken identisch ist mit dem traditionellen Lehmbau, der im ländlich mesopotamischen Raum auch heute  noch praktiziert wird. In diesem gemeinsamen Prozess wird nicht nur zusammen gearbeitet. Es wird auch zusammen gekocht, gegessen, musiziert, getanzt und  gefeiert.

 

“we are visible”soll einerseits die Projektteilnehmer in ihrer Kreativität bestärken – wie aber auch der durch die Geschichte von Zerstörung und Vertreibung gebeutelten Region ein sichtbares, vitales Zeichen der Gemeinschaft und der Zusammengehörigkeit entgegensetzen. weitere Infos

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